Ethereum – mehr als eine Kryptowährung

Es steht außer Frage, dass Bitcoin die Mutter aller Kryptowährungen ist. Ursprünglich während der großen Finanzkrise 2007 erdacht, erblickte dieser fast unbemerkt das digitale Licht der Krypto-Welt im Jahre 2009. Es scheint, als seien Kryptowährungen nicht mehr aufzuhalten. Die digitalen Währungen befinden sich aktuell am Zenit der medialen Wahrnehmung und haben unlängst den Sprung in das Mainstream-Bewusstsein geschafft. Im gleichen Atemzug mit Bitcoin (BTC) wird über Ethereum (ETH) gesprochen.

Auch wenn zahlreiche Ähnlichkeiten vorhanden sind, verfolgen Ethereum und Bitcoin unterschiedliche Ziele mit abweichendem Hintergrund. Bitcoin wurde als stabile Währung erdacht, Ethereum versucht eine komplette Technologie zu etablieren. Im Fall von Ethereum handelt es sich um eine komplexe Blockchain-Technologie, auf welcher der sogenannte Ether – die eigentliche Kryptowährung aufbaut.

Rückblick in die nahe Vergangenheit

2013 wurde das erste Ethereum-Whitepaper von Vitalik Buterin – einem kanadisch-russischen Softwareentwickler veröffentlicht. Dessen Ziel war es, den Grundgedanken des Bitcoin aufzuwerten und flexibler zu gestalten. Die Initialzündung erfolgte in Zusammenarbeit mit der eigens gegründeten Ethereum Switzerland GmbH. Bereits im Jahr 2015,  – nach nur wenigen Monaten Entwicklung und mehreren Vorabversionen ging das Ethereum-Netzwerk live an den Start.

Zum Börsenstart 2015 legte der Kurs bedeutend mehr zu als der Bitcoin seinerzeit. 2017 erhielt der Ether-Kurs einen kräftigen Anstieg nach oben: Der Kurs von 9 USD pro Ether erklomm wenige Monate später die Marke von über 300 US-Dollar, das entspricht einer Wertsteigerung von über 3.300 %. Das Handelsvolumen von Ethereum triumphierte tageweise gegenüber der Performance des Bitcoins.

Ethereum: Die Evolution klassischer und digitaler Währungen

Der Schwerpunkt der Ethereum-Blockchain liegt auf seiner dezentralen Struktur und in deren Programmierbarkeit. Durch seine einzigartigen Eigenschaften ist der Ether weitaus mehr als eine weitere digitale Währung. Die Ethereum-Blockchain wurde nicht für den Einsatz als Zahlungsmittel, sondern als Plattform konzipiert. Grundlegend handelt es sich um ein Netzwerk, welches eine neue Art von durch Apps erweiterbares Geldwesen ermöglicht. Die Möglichkeiten erscheinen dabei unendlich: Klassisches Online-Banking und Payment-Gateways könnten dadurch abgelöst und revolutioniert werden. Ethereum definiert sich als kollektives, dezentrales Informations- und Dienstleistungskapital einer freien Welt.

Die Einzigartigkeit von Ethereum gegenüber anderen Kryptowährungen liegt im erweiterten Funktionsumfang. Daten können über sogenannte „Smart Contracts“ und „dApps“ eingebunden und verarbeitet werden. Softwareentwickler können eigene Subroutinen programmieren, diese reichen von neuen Wegen der Kapitalanreicherung, Anwendungen für den automatisierten Zahlungsverkehr, digitale Verträge bis hin zu neuen Mechanismen der Spiele- und Freizeitindustrie. Der digitalen Fantasie sind mit dieser Technologie so gut wie keine Grenzen gesetzt.

  • Smart Contracts

Dieses Protokoll spiegelt einfach ausgedrückt einen digitalen Vertrag, der die Basis der Blockchain nutzt. In dessen Code werden sämtliche Vereinbarungen und mögliche Szenarios zwischen Sender und Empfänger festgelegt. Sämtliche Aktionen erfolgen vollständig automatisch und bedürfen keine externen Inteaktion oder Observation. Bei Erfüllen von Ausgangsbedingungen veranlasst der Algorithmus alle vordefinierten Transaktionen und Übermittlungen von Daten fehlerfrei.

  • DApps (distributed Applications)
    DApps, welche auf Ethereum basieren liegen vollständig in den Händen der Nutzer und können unabhängig von App Stores verbreitet werden. DApps sichern sämtliche Daten an verschiedenen Speicherplätzen und nicht an einem Server-Cluster. Der wesentliche Unterschied einer herkömmlichen App und einer DApp liegt darin, dass zweitere direkt in der Blockchain ausgeführt wird.

Klassische Industrien können durch die Automatisierung optimiert werden. Standardmäßig in Prozesse eingebundene Sachbearbeiter werden nicht mehr benötigt. Ein Anwendungsbeispiel ist das Versicherungswesen. Berechnungen werden anhand von Eckdaten automatisiert. Mit der Anwendung von bedingten Anweisungen (Wenn-Dann-Funktionen) erfolgen Ein- und Auszahlungen selbstständig durch die Blockchain. Möglich wird das durch eine kollektiv genutzte Datenbank, welche die vollständige Transaktionshistorie beinhaltet. Jeder Zustand von Transaktionen, Anwendungen und Guthaben wird dezentral erfasst. Als Schnittstelle für Saldos dient das Ether-Wallet.

  • Hinweis: Ether Wallets
    Die Verwaltung der Kryptowährung erfolgt mit unterschiedlichen Ether-Wallets. Über diese digitale Schnittstelle können Transaktionen vorgenommen werden. Die Wallets stehen für Desktopcomputer und Smartphones als Download zur Verfügung. Alternativ können auch Hardware-Wallets verwendet werden, statt auf einem Endgerät wird Ether z.B. über einen USB-Stick verwaltet und die Informationen dort gespeichert.

Ether und dessen Volatilität

Kryptowährungsmärkte profitieren davon, dass diese im Vergleich zu traditionellen Assets wie Aktien weitaus liquider sind. Damit haben die Marktteilnehmer einen intensiveren Einfluss auf Kursschwankungen. Die Krypto-Kurse basieren zum Großteil auf Spekulation, hinter der fast keine historisch relevante Dokumentation verfügbar ist – dadurch entsteht die enorme Volatilität.

Wie sicher ist Ethereum?

Ethereum setzt auf sehr hohe Sicherheitsstandards. Sämtliche Daten sind kryptografisch verschlüsselt, man verwendet dreimal so viele Knotenpunkte als der Bitcoin, um jede einzelne Transaktion zu verifizieren. Die Nutzung von Ethereum bietet große Vorfälle gegenüber dem Missbrauch von Kreditkartendaten. Die einzige Angriffsfläche für Hacker bieten zurzeit schlecht programmierte Smart Contracts, aber niemals die Blockchain selbst.

Innerhalb der Etherium-Blockchain selbst gilt Datenschutz und Anonymität der Benutzer als garantiert. Der Erwerb von Ether erfolgt meist über vertrauenswürdige Kryptowährungsplattformen oder ist bei FinTech-Banken bequem über das Online-Banking möglich. Gemäß den EU-Richtlinien für die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ist eine ausführliche Identifizierung bei diesen Anbietern notwendig, um Kryptowährungen legal zu erwerben.

In der heutigen Finanzwelt unterliegen sämtliche finanzrelevanten und persönlichen Daten der Verwaltung der jeweiligen Finanzinstitute und staatlichen Behörden. Diese zentrale Archivierung ermöglicht unter Umständen die Auswertung und Weitergabe der Daten an Dritte und macht den Nutzer transparent.

Die dezentrale Vision von Ethereum ist die Schaffung eines neuen und unabhängigen Finanznetzwerkes: ein offenes (Open Source) aber in sich abgeschlossenes und manipulationssicheres System.

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Der Handel mit Ether

Der direkteste und am einfachsten Zugängliche Weg, Ether zu erwerben, erfolgt über den Aktienmarkt. Die internationalen Verordnungen des Aktienmarktes bringen Vorteile in Sachen Sicherheit. Um in Ether zu investieren, muss man diesen nicht zwingend kaufen. Durch Handel über einen Krypto-Broker können per CFDs (Contracts for Difference oder Differenzkontrakte)damit Profite erzielt werden. Durch CFDs können unabhängig vom Ether-Kurs Renditen erzielt werden, wenn die Kursentwicklung richtig vorhergesagt wird. Es empfiehlt sich für Anfänger sehr vorsichtig bei dieser Variante zu agieren. Diese Form der Investments bergen ein hohes Risiko. Mit einem einzigen Handel kann die komplette Investition verloren gehen.

Aufgrund der hohen Volatilität sind Geduld und Vorsicht oberstes Gebot bei jeder Art von Investment.

Ethereum Mining

Die eigene Berechnung, also das Mining vom Ether, ist dem des Bitcoin ziemlich ähnlich. Mithilfe von Rechenleistung werden zusätzliche Blöcke bestätigt und dadurch neue Ether generiert. Mittels leistungsstarker Hardware (PC, GPU, ASIC Miner) erfolgt die Bestätigung eines Transaktionsblocks durch komplexe Berechnungen. Findet man als Miner einen Hash, der passt, wird ihm der ETH zugewiesen und validiert.

Bezahlen mit Ether 2021

Während sich in Deutschland neue Technologien meist langsamer verbreiten, legt das Bezahlen mit Kryptowährungen in den Vereinigten Staaten und Singapur deutlich an Bedeutung zu. Der Bitcoin ist Ether bei der Akzeptanz noch eine Nasenlänge voraus, das kann sich aber durch die akute mediale Präsenz schnell ändern. Der Schweizer Kanton Zug hat für Februar 2021 angekündigt, dass Steuerrechnungen fortan auch per Bitcoins oder Ether begleichbar sind.

Ethereum ETH

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Bild: Wird Ethereum den Alltag erobern?
Bildquelle: Miloslav Hamřík via pixabay.com

Auf diesen Trend ist auch eine der größten Schweizer Krankenkassen und Gesundheitsversicherungen aufgesprungen. Zahlungen können dort ebenfalls mit BTC oder ETH erfolgen, es fallen lediglich die Transaktionsgebühren (Minergebühren) an. Der aktuelle Kurs wird für fünf Minuten garantiert. Man gibt sich im Einklang mit der Blockchain-Philosophie – speziell wird auf den Schutz der Privatsphäre hingewiesen und das keine Daten mit Dritten geteilt werden.

In der Glücksspielindustrie wirbt man für die Bezahlung per Kryptowährung und verspricht einem hohen Grad Datenschutz und Anonymität. Sportwetten und Casino Anbieter im Netz berufen sich auf die Vorteile der sicheren Bezahlung mit der Kryptowährung. Da die Sicherheit bei Ethereum Einzahlungen im Casino gesichert scheint, wird diese Branche höchstwahrscheinlich weiterhin wachsen.

Ansonsten kann sowohl bei On- als auch Offline-Unternehmen aller Art per Ethereum-Wallet oder speziellen FinTechbankkonten mit der digitalen Währung für unterschiedlichste Waren oder Dienstleistung bezahlt werden. Sogenannte „Coinmaps“ können online oder als App schnell ausfindig gemacht werden, dort sind lokale Anbieter aufgelistet, welche verschiedenste Kryptowährungen akzeptieren.

Eine Vertrauenssache

Trotz des hohen Bekanntheitsgrades wird erst die Zeit zeigen, ob Ethereum sich im Mainstream etabliert oder nur von einem eingeschränkten Benutzerkreis verwendet wird. Die hochgradige Sicherheit, die vielseitigen Möglichkeiten der Programmierung sprechen zwar für sich, für die Allgemeinheit kann die damit verbundene Komplexität zum Verhängnis werden. Voraussetzung für den Erfolg von Ethereum ist die zuverlässige Programmierung der Smart Apps und das zukünftige Vertrauen der Anwender in diese Technologie.

Fazit: Eine Frage der Entfaltung

Ob Ethereum seine Flügel ausbreiten kann oder doch eine andere Technologie unser technologisches Zeitalter revolutioniert, steht noch in den virtuellen Sternen. Das Potenzial dazu ist jedenfalls vorhanden und kann unsere Wahrnehmung des Internets und wie wir online agieren maßgeblich verändern. Die dezentrale Verlagerung von Datensätzen in die Blockchain ermöglicht nicht nur das sogenannte „Internet der Dinge“.

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Werte können werden ohne menschliche Interaktion oder Obsorge gehandelt, verändert und transferiert werden. Die Finanzwelt ist noch dabei sich an die Möglichkeiten der Blockchain heranzutasten, die Chancen stehen aber gut das Ethereum in dieser Zukunft eine tragende Rolle spielt. Die Etherium-Plattform wird permanent weiter entwickelt um neuen Anforderungen und Standards gerecht zu werden. Nicht nur Großbanken und Unternehmen wie Microsoft, sondern das gesamte Ethereum-Live-Netzwerk und die Gemeinschaft der Open-Source-Entwickler spielen dabei eine tragende Rolle.

Das daraus resultierend Vertrauen bildet die derzeitige Basis von Ethereum und dessen Beliebtheit bei Tradern. Der aktuelle Stand verspricht nicht nur Potenzial zur Wertschöpfung sondern auch eine Zukunft ungeahnter Möglichkeiten.

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About Author

Collin is a Bitcoin investor of the early hour and a long-time trader in the crypto and forex market. He's fascinated by the complex possibilities of blockchain technology and tries to make matter accessible to everyone. His reports focus on developments about the technology for different cryptocurrencies.

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