Ethereum Classic ist ein Hard Fork von Ethereum, der im Sommer 2016 nach dem DAO-Hack stattgefunden hat. Damit teilt Ethereum Classic eine große Menge an Gemeinsamkeiten mit Ethereum. Wo aber liegen die Unterschiede und wie ist es zu dem berüchtigten Ethereum Classic Hard Fork gekommen? Um besser zu erklären, was Ethereum Classic ist, werden wir einen Blick in die Geschichte werfen und dir zeigen, was die DAO war und welche Folgen der Hack hatte.
Die Entstehungsgeschichte von Ethereum Classic (ETC)
Die DAO (Decentralized Autonomous Organization)
Bereits am 30. Juli 2015 ist das Ethereum Netzwerk mit Frontier live gegangen. Wenig später, im März 2016 folgte die Homestead-Version. Beide Versionen von Ethereum ermöglichten es Entwicklern bereits Smart Contracts zu erstellen und auf der Ethereum Blockchain auszuführen.
Die DAO ging am 30. April 2016 mit der Veröffentlichung ihrer Webseite und einem 28-tägigen Crowdsale an den Start. Die DAO war ein dezentraler Risikokapitalfonds, der gegründet wurde, um die Art und Weise, wie Risikokapital verteilt wird, zu revolutionieren. Die DAO war praktisch ein Risikokapital-Unternehmen, ohne ein traditionelles Management oder einen Vorstand, welcher über die zu fördernden Projekte bestimmt.
Stattdessen konnten Investoren im Rahmen des Crowdsale DAO-Token erstehen und sich damit ein Stimmrecht erkaufen, wenn es um Investitionsentscheidungen für Projekte ging. Der Fond hätte alle neuen, dezentralen Anwendungen finanzieren können, die auf der Ethereum-Blockchain entwickelt worden wären.
Der Crowdsale war ein voller Erfolg. In den 28 Tagen konnte das DAO-Projekt einen für damals sagenhaften Betrag von 11,5 Millionen Ether (rund 150 Millionen US-Dollar) einnehmen. Der größte Einzelinvestor hielt weniger als 4% aller DAO-Token, sodass es auch keine Zentralisierung bei einer Person gab.
Der DAO-Hack
Allerdings scheiterte das gehypte und vielversprechende Projekt kurz nach seinem Start. Am 17. Juni 2016 wurde die DAO aufgrund einer Kombination von Schwachstellen gehacked. Der Hacker nutzte eine Schwachstelle im Programmcode der DAO (nicht im Ethereum-Protokoll), die bereits einen Monat zuvor öffentlich wurde. Der Hacker stahl rund 3,6 Millionen Ether (rund 50 Millionen US-Dollar).
Die DAO wurde daraufhin geschlossen. Vielen Investoren drohte ihr gesamtes Investment zu verlieren. Der Ethereum Preis fiel infolge der schlechten Nachrichten von 20 auf 13 US-Dollar. Um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, musste die Ethereum-Gemeinschaft eine harte Entscheidung treffen. Entweder würden die Entwickler dem Maßstab „Code is law“ folgen, wodurch der 3,6 Millionen Ether Hack nicht rückgängig gemacht werden konnte. Andererseits bestand die Möglichkeit einen Hard Fork durchzuführen und den „alten“ Teil der Blockchain des Hackers ungültig zu machen. Das Core-Entwicklerteam von Ethereum, rund um Vitalik Buterin entschied sich nach langen Diskussionen für einen Hard Fork. Dadurch konnten die gestohlenen Ether an die Besitzer zurückgegeben werden.
Allerdings stieß die Entscheidung auch auf harte Kritik innerhalb der Ethereum-Community. Nach dem Maßstab „Code is law“ wurde die Idee eines Hard-Fork von einigen Mitgliedern als unethisch empfunden. Schließlich soll alles, was auf der Blockchain passiert, unveränderlich sein.
Schließlich wurde der Hard Fork aber implementiert. Aus der „alten“ Blockchain wurde Ethereum Classic. Zwar folgten rund 90 Prozent der neuen Ethereum-Blockchain. Immerhin 10 Prozent der Miner schlossen sich aber Ethereum Classic an.
Was ist Ethereum Classic?
Ethereum Classic (ETC) ist somit eine Open-Source-Blockchain, die zu großen Teilen auf dem heutigen Ethereum-Protokoll basiert. Es verfügt somit über die gleichen Funktionalitäten (Smart Contracts, dezentrale Apps), wie Ethereum.
ETC ist der offizielle Token der Blockchain, um die Transaktionsgebühren oder auch Nutzer für Dienstleistungen zu bezahlen.
Vergleich: Ethereum vs. Ethereum Classic
Allerdings gibt es auch Unterschiede zwischen ETH und ETC. Während Ethereum keine Obergrenze für eine Gesamtmenge („Hardcap“) hat, wurde mit ECIP 1017 (Ethereum Classic Improvement Proposal 1017) die Gesamtmenge von Ethereum Classic auf 210 Mio. ETC festgelegt. Aufgrund von Schwankungen in der Vergütungsrate von ETC erwartet die ETC-Entwicklergemeinschaft ein maximales Gesamtangebot, welches 230 Mio. ETC nicht überschreiten wird.
Ein weiterer Unterschied ist der Ethereum Mining Reward. Der „Base Reward“ wurde mit der neuen Geldpolitik im Februar 2018 neu festgestellt und ist seitdem von der Blocknummer abhängig. Alle fünf Millionen Blöcke (ca. 2,4 Jahre) nimmt der „Base Reward“ um 20% ab. Ursprünglich waren es 5 ETC. Mit Blocknummer 5.000.000 wurde der „Base Reward“ auf 4 ETC umgestellt. Voraussichtlich im April 2020 wird er auf 3,2 ETC bei Blocknummer 10.000.000 fallen.
Darüber hinaus gibt es, wie auch bei Ethereum, den „Uncle-Reward“. Dieser hängt von der Anzahl der enthaltenen Onkelblöcke ab und beträgt zusätzlich 3,125% der Basisbelohnung (aktuell: 0,125 ETC. Ab etwa April 2020 wird der „Uncle-Reward“ auf 0,1 ETC gesetzt.
Ein weiterer Unterschied ist, dass Ethereum plant vom Proof-of-Work zum Proof-of-Stake (mit „Casper“) zu wechseln. Ethereum Classic hat im Gegensatz dazu bisher nicht erklärt zum Proof-of-Stake wechseln zu wollen und wird dadurch auch langfristig für ETH-Miner interessant sein.
Letztlich hat Ethereum im Vergleich zu ETC nach dem DAO-Hack größere Erfolge feiern können. Ethereum ist praktisch zum Standard für ICOs und dApp-Entwicklungen geworden, während Ethereum Classic nur sehr wenige ICOs ausrichten konnte.
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Ethereum Classic Roadmap
Allerdings kann Ethereum eine vielversprechende Roadmap aufweisen. Bereits im September 2018 hat Ethereum Classic (ETC) die Veröffentlichung seines Software Development Kits (SDK) für die Entwicklung verteilter Anwendungen (dApps) bekanntgegeben. Callisto, eine separate Blockchain, die auch als Sidechain von Ethereum Classic dient, wurde ebenfalls in 2018 veröffentlicht. In 2019 sol die Skalierbarkeit von Ethereum Classic auf über 1.000 Transaktionen pro Sekunde erhöht werden.