- US-Notenbankchef Jerome Powell sagt, ein digitaler Dollar würde andere digitale Assets unterbieten.
- Er erkannte die Notwendigkeit an, Stablecoins besser zu regulieren, um eine „Fragmentierung“ des Zahlungssystems zu verhindern.
Jerome Powell glaubt, dass ein digitaler Dollar die Notwendigkeit für andere digitale Währungen beseitigen würde. Das sagte er am Mittwoch vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses. Für ihn ist das Grund genug, eine digitale Währung herauszugeben. Auf die Frage, ob eine von der Zentralbank herausgegebene digitale Währung eine praktikablere Option zu Kryptowährungen und Stablecoins wäre, antwortete Powell:
„Ich denke, das könnte der Fall sein, und ich denke, das ist eines der Argumente, die zugunsten der digitalen Währung angeführt werden. Dass man insbesondere keine Stablecoins, keine Kryptowährungen bräuchte, wenn man eine digitale US-Währung hätte – ich denke, das ist eines der stärkeren Argumente dafür.“
Powell teilte außerdem mit, dass die Notenbank bald ein Papier veröffentlichen wird, in dem die möglichen Vor- und Nachteile eines CBDC diskutiert werden.
Notwendigkeit der strafferen Regulierung von Stablecoins
In seiner Rede über Stablecoins betonte Powell, dass, wenn sie Teil des Zahlungssystems werden sollen, eine strengere Regulierung notwendig ist. Tether, der derzeit wertvollste Stablecoin und die drittgrößte Kryptowährung nach Marktwert, wurde vom Abgeordneten Anthony Gonzalez zur Sprache gebracht. Es war zuvor behauptet worden, dass jede Münze durch einen einen Dollar gesichert sei. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Tether größtenteils durch Handelspapiere oder Schulden „gedeckt“ ist.
In seiner Antwort bemerkte Powell, dass solche Vermögenswerte normalerweise sehr liquide seien, aber das habe sich während der jüngsten Finanzkrise geändert. Er verglich Stablecoins mit Bankeinlagen und Geldmarktfonds und sagte, dass sie auch als solche behandelt werden müssten.
„Wir haben einen ziemlich starken regulatorischen Rahmen für Bankeinlagen, zum Beispiel, oder für Geldmarktfonds. Für Stablecoins gibt es das derzeit nicht, und wenn sie ein signifikanter Teil des Zahlungsuniversums werden sollen – wobei wir nicht glauben, dass Kryptowährungen das sein werden, aber Stablecoins könnten es sein – dann brauchen wir einen angemessenen regulatorischen Rahmen.“
Seine Äußerungen decken sich mit denen der Gouverneurin der US-Notenbank, Lael Brainard, die im Mai die Sorge äußerte, dass die Zunahme digitaler Währungsoptionen zu einer „Fragmentierung“ des Zahlungssystems führen könnte, zum Nachteil vieler Haushalte und Unternehmen.
Opposition der Finanzelite
Die Idee eines digitalen Dollars kommt in manchen Kreisen nicht gut an. Ein digitaler Dollar würde eine Reduzierung und in einigen Fällen eine komplette Abschaffung mancher Bankgebühren bedeuten. Die Banken in den Vereinigten Staaten nehmen jährlich etwa 17 Billionen Dollar mit Einlagen und Milliarden mit Überziehungs- und Kontoführungsgebühren ein. Ein CBDC wäre eine akute Bedrohung für ihr Geschäft.
Greg Baer, Leiter des Bank Policy Institute, hat gewarnt, dass es für Unternehmen und Privatpersonen schwieriger und teurer werden würde, an Kredite zu kommen, sollte die Zentralbank eine solche „außergewöhnliche Macht“ erhalten.
Ein anderer Experte, Professor Eswar Prasad von der Cornell University, der im September ein Buch über digitale Währungen veröffentlichen wird, theoretisierte, dass im Falle einer Finanzkrise, die der von 2008 ähnelt, die digitale Währung „die Dinge tatsächlich verschlimmern könnte“.
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In der Zwischenzeit ging Powell auch auf die Bedenken bezüglich steigender Inflationsraten ein und behielt seine Ansicht bei, dass dies eine vorübergehende Situation sei. Laut dem Notenbank-Vorsitzenden wird die Inflation auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren, sobald einige Märkte zu ihren normalen Bedingungen zurückkehren.
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