Was ist Komodo? Diese Frage beantwortet das Komodo Team auf der offiziellen Website in einem einzigen Satz (frei übersetzt):
Komodo ist die fortschrittlichste Blockchain-Plattform der Welt.
Aufgrund dieser großspurigen Aussage denkst vielleicht, dass es sich bei Komodo nur um einen weiteren Scam-Coin handelt, der große Versprechungen macht, aber nicht halten kann. Dies ist bei Komodo allerdings nicht der Fall. Sobald du dich etwas mit der Komodo-Blockchain auseinandersetzt und die Komodo-Technologie kennen lernst, wirst du feststellen, dass Komodo tatsächlich eine sehr fortschrittliche und innovative Blockchain-Technologie zur Verfügung stellt.
Was ist Komodo?
Seinen Ursprung findet die Komodo Blockchain, wie so viele Projekte, in der Bitcoin Blockchain, zumindest indirekt. Komodo ist nämlich ein Fork von Zcash (ZEC), welches sich seines Zeichens im Oktober 2016 von Bitcoin abgespalten hat, um das Problem der fehlenden Anonymität von Bitcoin zu beheben. Dementsprechend verfügt Komodo auch über die Privatsphäre-Funktionen von Zcash (wie Zero Knowledge Proofs). Die Anfänge von Komodo datieren jedoch weiter zurück.
Bereits im Jahr 2014 erkannte der Erfinder von Komodo James „jl777c“ Lee ein Problem der Blockchain-Technologie und entwickelte deshalb ein Proxy Token Gateway auf der NXT Plattform. Dies ermöglichte es NXT gegen BTC und andere populäre Kryptowährungen zu tauschen. Aus dieser Idee heraus schrieb „jl777c“ im Februar 2016 die „Blockchain Decaration of Independence“ und gründete die Komodo Plattform. Das Problem, welches James Lee angehen wollte, wirst du vielleicht schon erraten haben.
Jede Blockchain für sich ist autonom und kann nicht mit anderen Blockchains kommunizieren. Beispielsweise konnte damals kein Bitcoin (BTC) direkt gegen Litecoin (LTC), das heißt Peer-to-Peer, von einer Person zu einer anderen Person übertragen werden, ohne das es einen Vermittler (eine Börse) gab. Dieses Problem fand James Lee in einer Welt von dezentralen Kryptowährungen nicht akzeptabel. Komodo vergleicht diese Problemstellung mit der damaligen Situation von Großrechnern, die ebenfalls nur autark funktionierten.
Aufgrund dessen entwickelte Lee eine Multi-Blockchain-Architektur, mit welcher Projekte ihre eigenen Blockchains erstellen und Initial Coin Offerings (ICO) hosten können, ohne, dass sie den Token der Komodo-Plattform (wie z. B. bei Ethereum oder EOS) nutzen müssen. Die „Smart Chains“, wie Komodo die Blockchains innerhalb seines Ökosystems nennt, existieren unabhängig von Komodo, können aber miteinander kommunizieren.
Die Smart Chains sind „turing-vollständig“, sodass alles Vorstellbare in eine Smart Chain kodiert werden kann. Außerdem verfügen die Blockchains über ein eigenen Coin zum Bezahlen von Transaktionen, haben einen eigenen Konsens und unterstützen eine unbegrenzte Anzahl von Smart Chains. Hierzu aber später mehr.
Errungenschaften von Komodo
Nachdem Komodo im Rahmen eines ICO im Oktober 2016 insgesamt 2.639 BTC einnehmen konnte, startete im Januar 2017 das Komodo Mainnet. Seitdem hat Komodo zahlreiche Funktionen veröffentlicht, die zur Interoperabilität der Blockchain Ökonomie beigetragen haben:
- März 2017: Veröffentlichung einer ersten rudimentären Version der Decentralized Exchange (DEX) von Komodo, auf der Peer-to-Peer-Swaps zwischen Bitcoin-Protokoll-basierten Coins per Kommandozeile ermöglicht wurden.
- Oktober 2017: Integration von Atomic Swaps in das Electrum SPV Wallet von Bitcoin.
- Februar 2018: Atomic Swaps zwischen Bitcoin-basierten Coins und ERC20-Token (zwischen 95% aller Coins und Token)
- Juli 2018: Einführung von Multi-Chain-Syncing und Cross-Chain Interoperability Linking
- Juli 2019: Launch der öffentlichen Beta-Version der AtomicDEX, der ersten DEX, die vollständig auf Atomic Swaps basiert.
Komodo ist also ein Projekt welches einen ganz anderen Ansatz verfolgt als beispielsweise Ethereum, EOS oder Tron. Die Entwickler rund um James Lee legen großen Wert auf Interoperabilität. Insgesamt zeichnet sich das Komodo Projekt aber nicht nur durch die Interoperabilität aus, sondern verfolgt auch vier weitere Grundprinzipien:
- Interoperabilität,
- Sicherheit,
- Skalierbarkeit und
- Anpassungsfähigkeit.
Zentrale Funktionen von Komodo
Interoperabilität
Wie wir bereits erklärt haben, engagiert sich das Komodo Projekt, um das Blockchain-Ökosystem zu vereinen. Was aber tut Komodo, um die eigene Plattform in Form von Interoperabilität voranzubringen? Jede Blockchain innerhalb des Komodo-Ökosystems kann unabhängig voneinander existieren, ohne das eine Abhängigkeit von der Komodo-Blockchain oder dem KMD Coin besteht.
Gleichzeitig sind die Smart Chains mit anderen Smart Chains innerhalb des Ökosystems kompatibel und können somit kommunizieren. Dies bedeutet, dass Cross-Chain Smart Contracts möglich sind. Hierüber kann jedes auf Komodo basierende Projekt Daten über die Komodo-Blockchain mit jeder anderen Smart Chain austauschen und Problemstellungen lösen. Unabhängig davon werden die Transaktionsgebühren aber stets mit dem nativen Coin jeder Smart Chain bezahlt, da jede Blockchain über ein eigenes dezentrales Netzwerk und Konsensmechanismus verfügt. Somit wird die Autonomie jeder Smart Chain gewahrt.
Um die Erstellung von Smart Chains so einfach und schnell wie möglich zu gestalten, stellt Komodo das Antara Framework zur Verfügung. Dieses stellt jeder Smart Chain eine Bibliothek von Modulen zur Verfügung, wobei die gewünschten Module aktiviert und deaktiviert werden können. Laut Komodo Website können so „speziell entwickelte Smart Chains mit einer beliebigen Anzahl von Seed Nodes und Mining Nodes in wenigen Minuten auf dem Amazon Web Services (AWS) Marketplace“ angepasst und gestartet werden.
Darüber hinaus bietet Komodo auch White-Label-Produkte an, darunter ein Multi-Coin-Wallet, eine DEX und einen Block-Explorer, um die Markteinführung von Smart Chains zu beschleunigen. Das nachfolgende Video zeigt, wie in etwas mehr als 5 Minuten eine Blockchain erstellt werden kann.
Sicherheit
In Hinblick auf die Sicherheit kann Komodo eine „Bitcoin-Level Security“ mit der Anonymität von Zcash liefern. Grundlage für die Sicherheit ist der Delayed Proof of Work (dPoW), der sich an die Hash-Power des Bitcoin Netzwerks anschließt. Dies funktioniert, indem Komodo in jedem Block des Bitcoin Netzwerks (alle zehn Minuten) ein Backup der KMD-Blockchain speichert. Dieser Sicherheitsmechanismus wird von dem global verteilten Netzwerk von 64 Community-Notarknoten vorgenommen.
Dieser Prozess ist von daher sehr erstrebenswert, da Bitcoin die mit Abstand größte Hash-Power aller Blockchain-Netzwerke besitzt. Von diesem Sicherheitsmechanismus können dabei alle UTXO-basierten Smart Chains profitieren.
Skalierbarkeit
Eine weitere, zentrale Forderung von Komodo ist eine Skalierbarkeit die keine Grenzen für die Anwendungen auf der Plattform setzt. Hierfür hat Komodo die Multi-Chain-Syncing-Technologie entwickelt, deren Idee in der Krypto-Gemeinschaft zwar nicht nicht neu aber von kaum einem Projekt besser umgesetzt wird als von Komodo. Die Smart Chains sind nämlich (einfach gesagt) nichts anderes als Sidechains.
Wenn ein Projekt wächst und eine App mehr Ressourcen benötigt, kann einfach eine zusätzliche Smart Chain erstellt werden. Somit können Projekte auf zusätzliche Blockchains erweitern, um die Skalierbarkeit zu erhöhen. Theoretisch ermöglicht die Multi-Chain-Architektur von Komodo die Erzeugung einer unendlichen Anzahl von Smart Chains.
Das Komodo-Team hat damit eine Skalierbarkeitslösung entwickelt, die nach eigenen Angaben den Wettbewerb deutlich übertrifft. Die Technologie der Smart Chains soll zukünftig eine Million Transaktionen pro Sekunde erreichen, wobei jede Transaktion bis zu 100 Zahlungen enthalten kann, was bedeutet, dass Komodo theoretisch bis zu 100 Millionen Zahlungen pro Sekunde verarbeiten kann.
Zur Einführung der Multi-Chain-Syncing-Technologie im Juli 2018 wurde ein Test durchgeführt, der bewiesen hat, dass Komodo über 20.000 Transaktionen pro Sekunde (bei 1.024 Blockchains) verarbeiten kann. Die Multi-Chain-Syncing-Technologie schafft ein vollständig interoperables Ökosystem mit einer Vielzahl von Smart Chains. Alle Smart Chains verarbeiten dabei gleichzeitig Transaktionen und werden mit allen anderen Blockchains synchronisiert, um die Interoperabilität der Smart Chains zu erreichen.
Anpassungsfähigkeit
Wie zuvor bereits beschreiben, stellt das Antara Framework eine vollständig modulare Bibliothek zur Verfügung, um Smart Chains zu entwickeln. Jede Blockchain auf der Komodo Plattform kann an die Bedürfnisse des Projekts angepasst werden, egal ob es sich dabei beispielsweise um den Konsens-Algorithmus, den Block Reward, optionale private Transaktionen oder die Blockzeit handelt.
Der KMD-Token
KMD ist der native Token und ein integraler Bestandteil des Komodo-Netzwerks. Der Konsensmechanismus von Komodo wäre ohne KMD nicht funktionsfähig.
Der Komodo Kurs erreichte sein bisheriges Allzeithoch am 22. Dezember 2017, als der Preis auf 12,23 USD stieg.
Komodo hat ein festes Gesamtvolumen von 200 Millionen KMD, von denen 100 Millionen pre-mined sind und im Rahmen eines Initial Coin Offerings (ICOs) verteilt wurden. Von diesen 100 Millionen wurden 90 Millionen an ICO-Investoren verteilt und 10 Millionen für die zukünftige Entwicklung der Komodo-Plattform zurückgestellt. Die übrigen 100 Millionen KMD werden über den Proof-of-Work-Algorithmus vom Komodo abgebaut.
Wichtig zu wissen ist, dass Komodo Nutzer mit Adressen über 10 KMD (als einzelnes UTXO) eine 5%-ige Belohnung erhalten können. Die Belohnung fällt allerdings nur bis zu 1 Monat nach einer Transaktion an, um aktive Nutzer zu belohnen. Vereinfacht ausgedrückt, hängt die Berechnung der Belohnungen von einem optionalen Transaktionsparameter namens `nLockTime` ab. Die meisten Börsen und Wallets setzen diesen Parameter allerdings nicht, weshalb sie auch keine Belohnung auszahlen.
Wallets, die den Reward unterstützen, sind das Agama Desktop und mobile Wallet, das Komodo CLI Wallet und das KomodoOceanQT Wallet. Dein Guthaben kannst du auf den folgenden Websites einsehen:
Fazit: Ist Komodo eine Investition wert?
Komodo ist eine weitere Blockchain, die ein Ökosystem zur Ausrichtung von ICOs und zur Entwicklung von Anwendungen bereitstellt. Damit befindet sich Komodo in einer Kategorie und in Konkurrenz mit Ethereum, EOS, Tron, Cardano oder auch Lisk, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch wenn die Konkurrenz groß ist, kann sich Komodo durch Funktionen, wie das Multi-Chain-Syncing-Technologie, die Smart Chains, den Delayed Proof of Work und die Atomic Swaps von seiner Konkurrenz abheben.
Ob dies für Komodo ausreicht um sich gegen die Wettbewerber durchzusetzen und eine Massenakzeptanz zu erreichen bleibt jedoch abzuwarten. Eine Skalierbarkeit von 1 Million Transaktionen pro Sekunde ist zwar aus technischer Sicht großartig. Allerdings braucht es auch eine große Anzahl an Nutzern, damit die Technologie überhaupt zum Einsatz kommt. Diesbezüglich könnte insbesondere der offizielle Start der AtomicDEX und dessen Entwicklung den Erfolg des Komodo Projekts maßgeblich beeinflussen.
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Eine gute Zusammenfassung zum Komodo-Projekt bietet das nachfolgende Video, indem der anonyme Gründer von Komodo im Interview über das Projekt und dessen Ziele spricht.