- Stellar und Advent arbeiten angeblich an einem gemeinsamen Übernahme-Plan des Online-Zahlungsdienstleisters MoneyGram.
- Stellar und Ripple, beide Finanzdienstleister, waren bisher Konkurrenten.
MoneyGram International Inc., einer der größten Geldtransferdienstleister in den USA, sieht sich eventuell einem Übernahmeversuch der Stellar Development Foundation und Advent International gegenüber.
Stellar ist eine in San Francisco ansässige Non-Profit-Organisation, die das Stellar-Netzwerk betreibt, eine Open-Source-Plattform für den Transfer seines nativen Tokens XLM unter Verwendung der Blockchain-Technologie. Advent ist eine in Boston ansässige globale Private-Equity-Firma und ein serieller Investor im Bereich der Zahlungsdienstleistungen. Ursprünglich hat Advent hinter den Unternehmen Vantiv und Worldpay.
Informierte Kreise lassen verlauten, dass Stellar und Advent gemeinsam an einer möglichen Übernahme von MoneyGram arbeiten. Sie wollen jedoch anonym bleiben, und die Information wurden bisher nicht offiziell bestätigt.
In der Zwischenzeit stiegen die Aktien von MoneyGram um 11 Prozent auf 11,49 Dollar wodurch der Unternehmenswert nun 902 Millionen beträgt. Die Aktie war im vergangenen Jahr um 265 Prozent gestiegen.
Frühere MoneyGram-Übernahmeversuche
MoneyGram ist schon seit einiger Zeit Übernahmeziel für viele Unternehmen. Angetrieben durch technologische Entwicklungen und die Pandemie verlagert sich die Welt zunehmend von konventionellen zu Online-Zahlungsdiensten.
Schon 2017 hatte der chinesische Finanzdienstleister Ant Group, der zu Alibaba gehört, die Übernahme von MoneyGram vereinbart. Der 1,2-Milliarden-Dollar-Deal kam jedoch nie zustande, da die US-Regulierungsbehörden ihn verboten. Darüber hinaus hat einer der Rivalen von MoneyGram, Western Union, Berichten zufolge im vergangenen Jahr ein Übernahmeangebot gemacht, um den Wettbewerb gleichgearteter Unternehmen einzudämmen.
Rivalität zwischen Stellar und Ripple
MoneyGram war seit 2018 Überweisungspartner des Fintechs Ripple Labs, als dieses begann, internationale Zahlungen in digitalen Währungen zu testen. MoneyGram stellte Liquidität für das Echtzeit-XRP-Abwicklungssystem von Ripple bereit.
Doch bereits im Dezember beendete MoneyGram seine Kooperation mit Ripple. Dies geschah, nachdem Ripple von der US Securities and Exchange Commission (SEC) verklagt worden war, weil das Unternehmen angeblich nicht registrierte Wertpapiere in Form von XRP an Investoren verkauft hatte. In einer Aktion, die ein „Pushback“ erscheinen mag, hat Ripple dieses Jahr beantragt, seine gesamten 8,2 Millionen MoneyGram-Aktien abzustoßen.
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Ironischerweise wurde Stellar 2014 von Jed McCaleb ins Leben gerufen, der zufällig der Mitgründer von Ripple – damals noch OpenCoin –war. McCaleb verließ Ripple nach einem Zerwürfnis mit anderen Top-Managern. McCaleb hatte vor, dass Facebook ein XRP-Giveaway orchestrieren sollte, aber der Vorstand war nicht einverstanden. Daher verließ er das Unternehmen, gründete Stellar, und zu seinen ersten Aktionen gehörte das Facebook-Giveaway.
Darüber hinaus unterzeichnete der Programmierer einen Sieben-Jahres-Vertrag mit Ripple Labs, der ihm den Verkauf von 1,5 Prozent des täglichen XRP-Volumens pro Tag untersagt. Stellar und Ripple haben also viele Gemeinsamkeiten, sind aber zum Teil aufgrund der Geschichte ihrer Mitgründer zu Rivalen geworden. Die MoneyGram-Übernahme könnte die Feindseligkeiten anheizen.