Gemini-Mitbegründer Cameron Winklevoss will Barry Silbert von DCG als CEO absetzen – Bericht

  • Winklevoss beschuldigt Genesis, wider besseres Wissen Kredite an den jetzt bankrotten Krypto-Hedgefonds 3AC gegeben und Partner und Investoren getäuscht zu haben.
  • Die DCG hält dagegen, der Schuldschein in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar an Genesis werde erst 2032 fällig und sei nicht kündbar. Daher bestehe aktuell überhaupt keine Forderung.

Am 10. Januar, veröffentlichte Cameron Winklevoss – Gründer der Kryptobörse Gemini – einen offenen Brief an die Direktoren der Digital Currency Group (DCG). Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, forderte Winklevoss die Entfernung von CEO Barry Silbert von seinem Posten.

Der Schritt erfolgte, weil jetzt 900 Millionen Dollar von Genimi bei der DCG-Tochter Genesis Global feststecken, nachdem diese im letzten Monat die Abhebungen von Kundenkonten ausgesetzt hatte. Genesis war einer der Hauptpartner von Gemini für das Gemini Earn Produkt, das es Krypto-Kunden ermöglichte, acht Prozent Zinsen auf Einlagen zu verdienen.

In dem offenen Brief erhob Winklevoss schwere Vorwürfe gegen Silbert und fügte hinzu, dass es mit Silbert als CEO „keinen Weg vorwärts“ gebe. Der Gemini-Gründer schrieb, Silbert habe sich als ungeeignet erwiesen, das Unternehmen zu führen.

Winklevoss behauptet, Genesis, die DCG und Barry Silbert hätten eine „Lügenkampagne“ durch falsche Aussagen und falsche Darstellungen ihrer finanziellen Situation inszeniert. Sie hätten die Earn-Kunden und andere Investoren glauben lassen, alles sei in bester Ordnung.

Außerdem warf Winklevoss dem Krypto-Kreditgeber Genesis vor, ohne Rücksicht auf Verluste Kredite an den Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) vergeben zu haben. Er glaube auch, dass Genesis und 3AC einen „Kamikaze-Handel“ durchführten, bei dem 3AC Bitcoin gegen Anteile am Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) tauschte. In seinem umfassenden offenen Brief schrieb Winklevoss unter anderem:

„Sie taten dies in dem Bestreben, die Kreditgeber in dem Glauben zu lassen, dass DCG die massiven Verluste, die Genesis durch den Zusammenbruch von Three Arrows Capital (3AC) erlitten hatte, absorbiert habe, und die Kreditgeber zu veranlassen, Genesis weiterhin Darlehen zu gewähren. Mit dieser Lüge hofften sie, Zeit zu gewinnen, um sich aus dem Loch zu ziehen, das sie sich selbst gegraben hatten.“

DCG und Barry Silbert reagieren

Stunden nach dem offenen Brief reagierte die Digital Currency Group (DCG) und bezeichnete ihn als einen „weiteren verzweifelten und unkonstruktiven Publicity-Gag“ von Cameron Winklevoss. Die DCG beschuldigte Cameron, die Schuld von sich und Gemini ablenken zu wollen.
Sie fügten hinzu, Winklevoss und Gemini seine „allein für den Betrieb von Gemini Earn und die Vermarktung des Programms an seine Kunden verantwortlich“. Weiter heißt es in der Antwort auf den offenen Brief:

„Wir schöpfen alle rechtlichen Möglichkeiten aus, um auf diese bösartigen, gefälschten und diffamierenden Angriffe zu reagieren. Die DCG wird den produktiven Dialog mit Genesis und seinen Gläubigern fortsetzen, um eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung zu finden.“

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Darüber hinaus schrieb DCG-CEO Barry Silbert einen Brief an die Investoren, um die Angelegenheit zu klären. Zuvor hatte Gemini-Geschäftsführer Cameron Winklevoss behauptet, die DCG schulde Genesis‘ Kreditsparte 1,675 Milliarden Dollar. In seinem Schreiben stellte Silbert jedoch klar, dass der von Genesis ausgestellte Schuldschein in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar erst im Jahr 2032 fällig und nicht kündbar sei.

Das bedeutet, dass DCG die 1,1 Milliarden Dollar auch dann nicht sofort zurückzahlen muss, falls Genesis in Konkurs geht. Ein weiterer Punkt, den er klarstellte, war, dass die beiden Darlehen der DCG von Genesis in Höhe von insgesamt 525 Millionen Dollar auf dem Fremdvergleichsgrundsatz beruhen. Zur Rolle der DCG bei der Umstrukturierung von Genesis Capital fügte Silbert hinzu:

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„Aufgrund der ausstehenden Darlehen und des Schuldscheins, den die DCG Genesis Capital schuldet, haben die DCG-Führungskräfte, einschließlich der Mitglieder des Genesis-Verwaltungsrats, keine Entscheidungsbefugnis in Bezug auf eine Umstrukturierung von Genesis Capital.“

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