- Ein neuer Bericht von Coinmetrics untersucht, warum das Inflationssystem von Stellar Lumens, welches im Oktober 2019 abgeschafft wurde, gescheitert ist.
- Als Ursache gibt der Bericht an, dass die XLM Auszahlungen an zu wenige und falsche Adressaten gingen.
In einem neuen Bericht hat Coinmetrics die Gründe für das Auslaufen des Stellar Lumens (XLM) Inflationssystem und die Auswirkungen auf die On-Chain-Metriken von Stellar untersucht. Wie die Studie feststellt, hat jedes Krypto-Netzwerk eine andere Art und Weise mit der Inflation umzugehen. Bitcoin beispielsweise hat eine im Protokoll festgeschriebene Maximalmenge und die Halvings. Die Ausgabe von Ethereum wurde seit 2017 mehrfach angepasst und zuletzt von 3 ETH auf 2 ETH pro Block (plus den Uncle Reward) reduziert.
Das Stellar Netzwerk hatte bis Oktober 2019 ein einzigartiges Inflationssystem, bei dem XLMs erstellt und mit einer Rate von 1% pro Jahr an XLM Inhaber verteilt worden. Jedes Stellar Konto (mit mindestens 0,05% des Angebots) konnte ein „Inflationsziel“-Konto bestimmen, welches die XLM erhalten hat. Da die Stellar Foundation (SF) allerdings 80 Prozent des Angebots kontrollierte, wurde ein Großteil der Inflations-Ausgabe an die SF überwiesen.
Als der Inflationsprozess ursprünglich entwickelt wurde, sollte er die Entwicklung und das Wachstum des Ökosystems Stellar unterstützen. Die Realität sah jedoch anders aus. In dem Blog-Post, in dem die Abschaffung des Inflationsprozesses angekündigt wurde, erklärte die SDF, dass das neue Angebot, das „die Entwicklung und das Wachstum des Ökosystems unterstützen sollte“ gescheitert ist und gestand sich damit praktisch ein, dass das alte System nicht funktionierte.
Wie Coinmetrics schreibt wurden die Inflations-Pools, welche gebildet wurden um auf die 0,05% Grenze zu kommen, von Personen beansprucht, die nicht aktiv an Entwicklungsprojekten arbeiteten. Auch Börsen wie Binance und Poloniex frönten dem Prozess und verteilten ihre Erlöse an ihre XLM Inhaber. Insgesamt wurden dem Bericht zufolge 1.087.306 Adressen als Ziel der Inflationszahlungen identifiziert, was nur 18,3 Prozent der vor dem Ende des Inflationsprozesses angelegten Konten entspricht.
Die obige Grafik zeigt somit, dass nur wenige Tausend an dem Inflationsprozess teilnahmen und davon profitierten, wie Coinmetrics schreibt (frei übersetzt):
Dies bedeutet, dass trotz der Millionen von Stellar-Konten nur einige Zehntausend regelmäßig die Vorteile des Inflationsprozesses genießen konnten (vielleicht nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass nur 18,3% der Konten jemals ein Inflationszielkonto angegeben haben).
Der größte Betrag, ging wie bereits beschrieben, an die Stellar Foundation (98%). Allerdings waren dies gerade mal 834.000 XLMs, was zum aktuellen Preis rund 41.000 USD entspricht. Eine effiziente Förderung des Projekts war damit keinesfalls möglich. Indes sollte mit der Ausgabe nicht die SF sondern externe Projekte gefördert werden. Coinmetrics zog deshalb folgendes Fazit:
Da zudem 98% der neu geschaffenen Gelder an den SDF gingen, obwohl dieser 80% des Gesamtangebots kontrolliert, hat der Inflationsprozess die Ungleichheiten wohl noch verschärft.
Der Stellar Inflationsprozess war ein interessantes wirtschaftliches Experiment. Seine Analyse zieht Parallelen zu aktuellen Themen wie dem Cantillon-Effekt. Es hilft auch zu zeigen, dass jedes Netzwerk Eigenheiten hat, die berücksichtigt werden müssen, um seine Aktivität und Nutzung besser zu verstehen.
Nach dem Ende des Inflationsprozesses hatte die Stellar Foundation entschieden 55 Milliarden XLM (von 85 Milliarden XLM im eigenen Besitz) „zu verbrennen“. Damit wurde das Angebot auf 50 Milliarden XLM reduziert. Die Entscheidung sollte den Wert jedes XLM Tokens erhöhen.
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Ende Dezember letzten Jahres hat die Stellar Development Foundation zudem einen Finanzierungsplan für die nächsten 10 Jahre veröffentlicht. Ein Großteil der noch rund 30 Milliarden XLM, die im Besitz der Stiftung sind, sollen in die Weiterentwicklung des Projekts sowie Use-Case-Investitionen fließen.
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