- Laut der IT-Sicherheitsfirma Kaspersky verlieren Cyberkriminelle das Interesse an Bitcoin für Ransomware-Zahlungen und erpressen stattdessen zunehmend Private-Coins.
- Die Nachfrage nach Private-Coins auf dem Markt wächst schnell und stellt eine große Herausforderung für die digitalen Zentralbankwährungen dar.
Der Einsatz von Kryptowährungen im Finanzwesen nimmt rasch zu – und gleichzeitig auch ihre Verwendung bei Erpressungen in der Cyberkriminalität. Die IT-Sicherheitsfirma Kaspersky berichtete kürzlich, dass Ransomware-Verhandlungen sich immer weniger um Bitcoin drehen.
Das einst in Russland gegründete Unternehmen erklärte, dass der Grund für diesen Übergang die Verbesserung der Bitcoin-Technologie ist, die den Zahlungsfluss und die Quellen leicht rückverfolgbar machen. Außerdem hätten auch zunehmende Marktregulierungen und Sanktionen eine Rolle gespielt.
Laut Kaspersky fassen Cyberkriminelle inzwischen auch andere digitale Vermögenswerte ins Auge, um an ihr erpresstes Geld zu kommen. In diesem Krypto-Winter haben Cyber-Kriminelle weniger Interesse an öffentlichen Kryptowährungen. Stattdessen halten sie Ausschau nach anderen profitablen Zahlungsformen. Im Gespräch mit der Decrypt-Publikation sagte Marc Rivero, Forscher bei Kaspersky Global Research and Analysis:
„Ein weiterer Grund ist, dass immer mehr Sanktionen gegen Ransomware-Zahlungen verhängt werden. Da die Märkte immer stärker reguliert werden und die Technologien zum Aufspüren der Bitcoin-Ströme und -Quellen immer besser werden, werden sich die Kriminellen von dieser Zahlungsform abwenden, da sie dadurch angreifbar werden und die Wahrscheinlichkeit, dass sie festgenommen werden, steigt.“
2021 floss über Kryptoadressen im Zusammenhang mit Ransomware-Zahlungen der Gegenwert von 602 Millionen Dollar. Berichte deuten darauf hin, dass private Münzen wie ZCash und Monero an Attraktivität gewonnen haben.
Privacy-Coins fordern CBDCs heraus
Das Grundprinzip der Kryptowährungen bestand darin, ihren Besitzern eine größere finanzielle Kontrolle und mehr Privatsphäre zu bieten. Das Problem bei öffentlichen Blockchain-Netzwerken wie Bitcoin ist jedoch, dass jeder, der will, die Transaktionen im Netzwerk sehen kann. Das wiederum ermöglicht es, Transaktionen zu verfolgen und bestimmte Zahlungsmuster zu erkennen.
Aus diesem Grund gewinnen in letzter Zeit Privacy-Coins wie Monero und ZCash an Zugkraft. Monero geht das Problem der Privatsphäre an, indem es nur Einwegadressen für den Empfang von Geldern in der Blockchain speichert. Monero verwendet auch eine Technologie namens „Ring Signature“, eine Methode, bei der der Urheber der Transaktion seine Unterschrift mit den Unterschriften andere Parteien kombiniert. Dies macht es schwieriger, den wahren Ursprung der Transaktion zu ermitteln.
Einige Analysten glauben, dass Privacy Coins die Antwort auf digitale Währungen von Zentralbanken (CBDCs) sein könnten. Etliche große Volkswirtschaften der Welt arbeiten an solchen CBDCs. Andere Analysten argumentieren, dass CBDCs ein weiteres Instrument für Zentralbanken sind, um mehr Kontrolle über das Geld der Kunden zu erlangen. Daher glauben viele, dass die einzig richtige Antwort auf CBDCs die Privacy-Coins sind.
Wie Monero ist auch ZCash ein gefragter Privacy Coin. In der Vergangenheit wurde die ZCash-Kryptowährung vom Ethereum-Gründer Vitalik Buterin unterstützt.
Mit Blick auf die Nachfrage nach Privacy Coins ist auch die Blockchain-Plattform Cardano in das Spiel eingestiegen. Cardano kündigte vor kurzem die Einführung von Midnight an, einer neuen, datenschutzorientierten Blockchain, die als Sidechain von Cardano laufen wird. Sie wird ihren eigenen Token „Dust“ haben; aber im Gegensatz zu anderen Privacy-Blockchain-Netzwerken wird Midnight den Behörden Zugriff auf das System ermöglichen.
Hello Midnight https://t.co/Dy3BK45qUs welcome to Cardano
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— Charles Hoskinson (@IOHK_Charles) November 18, 2022