Was ist Lisk?
Lisk ist eine dezentrale Blockchain-Plattform, die auf den Betrieb dezentraler Anwendungen (dApps) auf Sidechains ausgerichtet ist. Im Gegensatz zu Ethereum, mit dem Lisk häufig verglichen wird, laufen die dApps aber nicht auf der Mainchain, sondern werden über die frei programmierbaren Sidechains abgewickelt.
Lisk strebt also an, ein Plattformanbieter mit einem dezentralen Netzwerk zu sein, wie es u. a. auch Ethereum, NEO, EOS oder Tron sind. Es unterscheidet sich aber in vielerlei technischen Merkmalen von den vorgenannten Blockchain-Projekten.
Die Codebasis von Lisk entspringt dem Crypti-Projekt, an dem die Lisk-Gründer Max Kordek und Oliver Beddows zuvor mitarbeiteten. Das Crypti-Projekt sammelte in 2014 750 Bitcoins ein, um eine Blockchain-Anwendungsplattform zu entwickeln. Nachdem das Projekt jedoch ins Stocken geriet, sahen die beiden deutschen Gründer von Lisk das Potenzial und beschlossen, die Firma zu übernehmen und im Mai 2016 Lisk zu gründen.
Durch ihre bisherige Erfahrung in der Blockchain-Branche erkannten die beiden Gründer des Projektes ein großes Problem der Krypto-Branche, nämlich, dass die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen auch für erfahrene Entwickler eine große Hürde darstellte, weshalb sich Max Kordek und Oliver Beddows entschlossen haben, Lisk auf Basis der sehr gängigen Programmiersprache JavaScript zu entwickeln. Das Projekt hofft dadurch die Adaption zu beschleunigen und die Entwicklung für Programmierer deutlich zu vereinfachen.
Der aktuelle Kurs von Lisk kann hier angeschaut werden. Eine Übersicht zu den Kursen von Bitcoin und weiteren 2.000 Altcoins kannst du hier finden.
Der LSK Token
LSK ist die Kryptowährung der Plattform. Das Senden von LSK von einem Konto zum anderen dauert etwa 10 Sekunden, nach ca. 1-2 Minuten kann die Transaktion als unveränderlich angesehen werden.
Der LSK Token wurde im Rahmen eines ICOs von Februar bis März 2016 verkauft, wobei das Lisk Team etwa 100 Millionen LSK für rund 14.000 Bitcoins verkaufen konnte.
Lisk: Delegated Proof-of Stake
Um den Konsens auf die Mainchain zu erzeugen, verwendet Lisk eine vereinfachte Implementierung des ursprünglichen Konsensalgorithmus von BitShares, einen Delegated Proof-of-Stake (DPoS). So wie bei BitShares, Steem, EOS oder auch Tron können die Inhaber des LSK-Coins für Delegierte stimmen.
Im Gegensatz zu einem Proof-of-Stake Konsens können die Token Inhaber also nicht unmittelbar und ohne weitere Anstrengungen an der Erzeugung von neuen Blöcken teilnehmen (z. B. durch Staking-Pools). Im Falle von Lisk können LSK-Inhaber („Stakeholder“) für Delegierte auf der Mainchain stimmen, die das Netzwerk sichern und die Blockproduktion übernehmen. Unabhängig davon steht es natürlich jedem frei sich als Delegierter zu bewerben.
Die Anzahl der Stimmen bei dem Voting für die Delegierten entspricht (einfach gesagt) dabei der Anzahl der LSK, die ein Lisk-Konto vorweisen kann. Wie bei EOS oder Tron auch gibt es eine feste Anzahl von Delegierten, die auf der Lisk-Mainchain auf 101 festgelegt ist. Die Delegierten mit den meisten Stimmen fungieren als die Blockproduzenten, validieren die Transaktionen und erhalten dafür einen Block-Reward, welche viele Blockproduzenten mit ihren Wählern teilen, um einen Anreiz zur Wiederwahl zu geben. Um einen Block zu bilden, fügt der dem Delegierten zugeordnete Node bis zu 25 Transaktionen in einen Block ein, signiert ihn und sendet diesen Block an das Netzwerk.
Die Blockproduktion erfolgt, wie bei einem DPoS üblich in Runden, sodass keine Konkurrenz zwischen den Blockproduzenten besteht und alle 101 Delegierten nacheinander einen Block für jede Runde produzieren. Dabei beträgt die Blockzeit von Lisk etwa 10 Sekunden, sodass eine Runde bei Lisk etwa 16 Minuten und 50 Sekunden dauert, wobei jeder Blockproduzent einen „Forging Reward“ von 3 LSK pro Block und Runde erhält (Stand: November 2018).
Die letzte „Forging Reward“ Reduktion fand am 01. November 2018 statt und reduzierte die Belohnung von 4 auf 3 LSK (bei Block 7.451.520). Damit werden im einem Jahr rund 9,5 Millionen LSK neu erstellt und an die Delegierten vergeben.
Generell verwendet Lisk ein inflationäres Reward-System. Im ersten Jahr betrug der „Forging Reward“ noch 5 LSK pro Block. Alle 3.000.000 Blöcke, ungefähr nach einem Jahr reduziert sich die Belohnung um 1 LSK, sodass nach 5 Jahren nur noch ein LSK pro Block (für immer) freigegeben wird. Damit ist Lisk eine inflationäre Kryptowährung, die keinen maximalen Supply besitzt.
Lisk: Eine Ein Framework für Sidechains und eine Anwendungsplattform
Das Lisk App Software Development Kit (SDK) ist ein Framework, welches die Bereitstellung eigener Sidechains und die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen für Entwickler vereinfacht. Das Framework bietet alle notwendigen Tools zur Entwicklung einer vollständigen Blockchain-Anwendung (ähnlich einer App im App Store oder Google Play Store), die man auch herunterladen kann. Hierfür bietet das Lisk SDK vier Schlüsselkomponenten, die frei gestaltet und nach den eigenen Bedürfnissen programmiert werden können. Diese sind:
- der Konsensalgorithmus (z.B. DPoS)
- die Sidechain (als unveränderliche Datenbank)
- das Backend (die Anwendungslogik)
- das Frontend (die Benutzeroberfläche der Anwendung)
Die Sidechains sind somit vollständig unabhängige Ledger (Blockchains), die beispielsweise auch einen anderen Konsens-Algorithmus als den DPoS der Mainchain verwenden können. Die Unabhängigkeit von der Mainchain bedeutet aber auch, dass die Performance und die Geschwindigkeit der Mainchain nicht von den Transaktionen auf der Sidechain beeinträchtigt wird. Eines der großen Probleme von Blockchains, die Skalierung auf eine große Anzahl von Transaktionen wird dadurch abgemildert, da große Mengen an Transaktionen „Off-Chain“, d. h. abseits der Mainchain durchgeführt werden können.
Die Sidechains können entweder den LSK-Token aus der Mainchain nutzen oder einen völlig neuen Token für die Sidechain erstellen, den die Sidechain-Projekte dann über einen ICO oder an Kryptowährungsbörsen verkaufen können.
Bei Erstellung eines eigenen Konsens-Algorithmus und eines eigenen Tokens besteht lediglich die zentrale Herausforderung für das Sidechain-Projekt, dass es Node-Betreiber finden muss, die die Sidechain sicher halten.
Laut Lisk können Sidechain-Projekte aber auch den Delegated Proof-of Stake der Mainchain verwenden und werden dadurch durch die Sicherheit der 101 Delegierten genießen. Die Idee dahinter ist, dass die Sidechain-Projekte an die Mainchain anknüpfen können, um von der bereits bestehenden Größe und Robustheit zu profitieren.
Ein dezentrales Verzeichnis für Anwendungen
Der Grundgedanke einer Blockchain-Plattform, die auf den Betrieb dezentraler Anwendungen ausgerichtet ist, beinhaltet auch, dass die Lisk-Plattform ein Verzeichnis für dezentrale Anwendungen innerhalb des Lisk-Ökosystems bereitstellt. Dieses Verzeichnis ist praktisch ein dezentrales Pendant zu den zentralisierten Lösungen von Apple, dem Apple Store und von Google, dem Play Store.
Alle im Lisk Ökosystem erstellten dezentralen Anwendungen müssen lediglich auf der Mainchain registriert werden, damit eine Verbindung zwischen der Lisk Mainchain und der Sidechain hergestellt werden kann und damit das Anwendungsverzeichnis alle Blockchain-Anwendungen und -Services finden kann.
Fazit
Ein Kernaspekt für das Voranschreiten der Adaption der Blockchain und Kryptowährungen ist die Erleichterung des Zugangs zu diesen neuen Technologien, sowohl für Anwender als auch Entwickler. Einerseits ist es für den Endanwender wichtig, eine einfache und intuitive Benutzeroberfläche zu haben, die dem Anwender alle überflüssigen Aufgaben abnimmt. Andererseits ist es für die Entwickler wichtig, dass die Eintrittsbarrieren gering sind.
Für beide Gruppen bietet Lisk eine innovative Lösung im Vergleich zu anderen Wettbewerbern, wie Ethereum, NEO oder EOS. Das Lisk SDK ermöglicht es Entwicklern vollständig unabhängige Sidechains und dezentrale Anwendungen zu entwickeln, die vollständige Blockchain-Anwendungen mit einem frei gestaltbaren, Frontend, Backend und Konsensalgorithmus sind, die man herunterladen und dann verwenden kann. Insofern hebt sich Lisk von den vorgenannten Konkurrenten ab, wobei Max Kordek selbst, Ethereum nicht als Konkurrent betrachtet.
Eine empfehlenswerte Quelle für weitere, detailliertere Informationen zum Lisk-Projekt ist der nachfolgende Medium-Artikel von Gründer Max Kordek: https://blog.lisk.io/what-is-lisk-and-what-it-isnt-e7b6b6188211
Darüber hinaus können wir das nachfolgende Promo-Video von Lisk zum Relaunch im Februar 2018 empfehlen:
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Zuletzt aktualisiert: 05/07/2019
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