- Die belgische Mazars Group hat die Zusammenarbeit mit Binance, Crypto.com und KuCoin aufgekündigt.
- Die betroffenen Krypto-Börsen erklärten unisono , man sei inzwischen auf der Suche nach anderen international anerkannten Wirtschaftsprüfungsunternehmen.
Die Mazars Group, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die die Prüfung des Proof-of-Reserve von Binance durchgeführt hat, hat ihre Beziehung zu allen ihren Krypto-Kunden beendet. Der Schritt beendet die Arbeit mit Binance, KuCoin und Crypto.com.
Mazars erklärte gegenüber CNBC, dass der Schritt durch die Art und Weise, wie ihre Prüfberichte „von der Öffentlichkeit verstanden werden“, veranlasst wurde. Die Wirtschaftsprüfer erläuterten, dass Berichte über den Nachweis von Reserven nur nach den Berichtsstandards für einen Bericht über vereinbarte Verfahren durchgeführt werden.
Dies bedeutet schlicht, dass die Aussagekraft solcher Berichte begrenzt ist. Im Originalton von Mazars hört sich das so an:
„Sie [die Berichte über den Nachweis der Reserven]stellen weder eine Zusicherung noch ein Prüfungsurteil zu einem bestimmten Gegenstand dar. Stattdessen berichten sie über begrenzte Feststellungen auf der Grundlage der vereinbarten Verfahren, die zu einem historischen Zeitpunkt für den Gegenstand durchgeführt wurden.“
Was ein Bericht mit solcherart Einschränkungen dann überhaupt darstellt – die Frage hat bisher niemand gestellt, also gibt es auch keine Antwort darauf.
Mazars hat auch den fünfseitigen Binance-Proof-of-Reserve-Bericht, den seine südafrikanische(!) Niederlassung veröffentlicht hat, von seiner Website gelöscht. Auch die von Mazars eingerichtete Webseite zur Überprüfung der Binance-Reserven durch die Kunden wurde eingestellt.
Sprecher von Binance, Crypto.com und KuCoin haben die Vorgänge gegenüber CNBC bestätigt. Der Binance-Sprecher erklärte, dass die Börse bereits andere Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Betracht ziehe, um ihre Prüfungen fortzusetzen. Es wird sich bestimmt eins finden.
Der Crypto.com-Vertreter merkte an, dass Mazars bereits eine „unabhängige Überprüfung“ seiner sicheren digitalen On-Chain-Vermögenswerte vorgenommen habe, die 1:1 mit den Kundenguthaben übereinstimmen. In der Zwischenzeit wurde in der KuCoin-Erklärung darauf hingewiesen, dass der Proof-of-Reserve-Bericht bereits von Mazars geliefert wurde.
Binance ringt um das Vertrauen der Kunden – Abhebungen gehen weiter
Sowohl Crypto.com als auch KuCoin bekräftigten wie Binance, dass sie offen für die Zusammenarbeit mit anderen weltweit anerkannten Wirtschaftsprüfungsunternehmen sind. Der Schritt ist jedoch ein schwerer Schlag für die Kryptounternehmen, da er zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem sich die Branche immer noch von den Nachwirkungen des Zusammenbruchs von FTX erholt.
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In der Zwischenzeit versichert Binance seinen Nutzern, dass das Unternehmen finanziell stark sei und es keinen Grund zur Panik gebe. Ein Sprecher sagte dem Guardian, dass Binance allein in dieser Woche mehr als Milliarden Dollar an Abhebungen verarbeitet hat, ohne dabei in die Knie zu gehen. Der Srpecher fuhr fort, diese Leistung sei ein Stresstest für die Börse gewesen und er sollte die Kunden beruhigen sollte, dass ihre Gelder sicher sind. Er erklärte auch, dass die Kapitalstruktur von Binance schuldenfrei ist. Die Kunden nehmen es zur Kenntnis und heben weiter ab – auch ohne Panik.
So ist denn auch der Kurs des BNB-Tokens von Binance in letzter Zeit dramatisch gefallen. BNB fiel auf ein Drei-Monats-Tief von 221,53 Dollar, bevor er sich wieder leicht erholte. Es wir derzeit bei 237,53 Dollar gehandelt, ein Rückgang von 5,71 Prozent in den letzten 24 Stunden.