Was ist Qtum? – Die Blockchain für Businessanwendungen

Was ist Qtum?

Qtum (ausgesprochen „Quantum“) ist eine in Singapur ansässige Blockchain-Plattform, die eine vollständig dezentrale Smart Contract-Plattform und ein Werttransfer-Protokoll schaffen möchte. Der Leitgedanke hinter der Plattform ist es Smart Contracts einfacher und sicherer zu machen, wodurch die Technologie für Industrie und Business-Anwendungen zugänglicher werden soll. Das Hauptziel ist es also eine Brücke zwischen der Blockchain-Welt und der „realen Welt“ in Form der Industrie zu schlagen. Gleichzeitig strebt Qtum aber auch eine Interoperabilität mit führenden Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum an, mit denen Qtum kompatibel sein soll.

Laut Whitepaper und offizieller Webseite hat Qtum zusammengefasst folgende Ziele:

  • Herstellung einer Bitcoin-Variante mit Ethereum Virtual Machine (EVM) Kompatibilität
  • Schaffung einer Blockchain für Industrie- und Business-Anwendungen
  • Schaffung von Anwendungsfällen für Mobilgeräte und dadurch Adaption der Blockchain-Technologie in den Alltag von Internetnutzern
  • Implementation einer vollständig dezentralen Proof-of-Stake-Transaktions-Validierung
  • Lösung des Skalierbarkeitsproblems von Blockchains

Innerhalb des Whitepapers von Qtum wird auch deutlich, mit welcher anderen Kryptowährung Qtum dabei hauptsächlich in Konkurrenz treten möchte: nämlich Ethereum. Ethereum als „de-facto führendes Smart-Contract-System“ ist laut des Qtum Whitepapers von „mehreren Mängeln geplagt“, die das Team wie folgend zusammenfasst:

  1. Die Validierung von Transaktionen per Proof-of-Work (PoW) hindert die Skalierbarkeit bis an den Punkt, an dem Ethereum für reale Business-Anwendungen nicht einsetzbar ist.
  2. Die Sicherheit von Ethereum ist unzureichend.
  3. Ethereum ist unfähig unternehmensübergreifende Informationslogistik zu automatisieren.
  4. Es mangelt an einer sicheren und stabilen Virtual Machine mit Proof-of-Stake Transaktions-Validierung.
  5. Es fehlt eine formal verifizierbare Smart-Contract-Sprache.
  6. Lite-Wallets für Smart Contracts, die nicht das Herunterladen der gesamten Blockchain erfordern, sind (derzeit) nicht möglich.

Das von Patrick Dai im März 2016 gegründete Projekt schloss im März 2017 das Initial Coin Offering (ICO) ab und sammelte dabei 15,6 Millionen Dollar in 117 Stunden. Das Mainnet von QTUM ging wenige Monate später, bereits Mitte September 2017 live.

Mashup zwischen Bitcoin und Ethereum

Qtum, wird auch gern als ein Mashup zwischen Ethereum und Bitcoin bezeichnet, da es beabsichtigt das Beste von beiden Kryptowährungen zu vereinen. Konkret verwendet Qtum das Unspent Transaction Output (UTXO)-Modell, welches auch Bitcoin verwendet und beabsichtigt gleichzeitig, wie Ethereum eine Smart Contract Plattform bereitzustellen.

Einer der Hauptgründe für dieses Mashup ist das Ziel die Qtum Blockchain auch für Light Clients (Mobilgeräte) zugänglich zu machen. Dies ist nach Ansicht der Qtum Entwickler mit der Ethereum-Technologie nur schwer möglich. Hingegen soll Bitcoins „Simple Payment Verification“ (SPV) ideal für Light Clients geeignet sein.

Unspent Transaction Output (UTXO)-Modell

Kerntechnologie für die Verschmelzung von Ethereum und Bitcoin ist die Account Abstraction Layer (AAL), die den Bitcoin UTXO-Ansatz auf das kontenbasierte System von Ethereum abbildet. Was aber genau macht die AAL?

Die UTXO-Technologie funktioniert so, dass jede Transaktion auf der Bitcoin-Blockchain eine Referenz auf eine vorhergehende Transaktion ist. Im Falle, dass nicht der gesamte Betrag aus der vorherigen Transaktion ausgegeben wird (nicht an einen neuen Empfänger gesendet wird), wird der nicht ausgegebene Betrag zurück an den Absender geschickt).

Im Gegensatz dazu funktioniert Ethereum wie ein traditionelles Bankbuch, welches nicht die Transaktionen, sondern das Saldo eines Kontos verfolgt. Jede Transaktion auf der Ethereum-Blockchain verursacht eine Änderung des Saldos im globalen Ledger. Die einzelnen Transaktionen sind daher weniger von Bedeutung.

Nach Ansicht des Qtum-Teams ist es mit dem UTXO-Modell (von Bitcoin) einfacher Transaktionen zu validieren, sodass ein größerer Transaktionsdurchsatz ermöglicht wird. Während Ethereum momentan etwa 15 Transaktionen pro Sekunde (TPS) abwickeln kann, ermöglicht die AAL von Qtum 60 TPS (Stand: November 2018).

Qtum: Blockchain für Business-Anwendungen

Auf der offiziellen Webseite von Qtum werben die Autoren, dass Qtum dabei ist

die Art und Weise zu revolutionieren, wie Smart Contracts betrachtet, entwickelt und genutzt werden. Mit der x86VM wird QTUM die erste Blockchain-Plattform sein, mit der dApps der nächsten Generation Realität werden können. Entwickler werden in der Lage sein, Smart Contracts für QTUM unter Verwendung gängiger Sprachen zu erstellen.

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Doch was heißt das? Hierfür müssen wir verstehen, was eine „Virtual Machine“ ist. Ethereum und Qtum sind im Gegensatz zu Bitcoin programmierbare Blockchains. Anstatt dem Benutzern eine Reihe von vordefinierten Operationen (z.B. Bitcoin-Transaktionen) zur Verfügung zu stellen, ermöglicht Ethereum, eigene Operationen jeder gewünschten Komplexität zu erstellen. Das Herzstück hierfür ist die Ethereum („EVM“) bzw. Qtum Virtual Machine, die Code beliebiger algorithmischer Komplexität ausführen kann. Entwickler können Anwendungen erstellen, die auf der Virtual Machine laufen.

Die Qtum x86 Virtual Machine gilt als eine der größten Errungenschaften des Projekts, da sie Barrieren für Entwickler beseitigen und gängigen Sprachen wie C, C++, Python und unterstützen soll. Darüber hinaus wird Qtum eine Standardbibliothek für Programmierer bereitstellen, die eine Reihe von vorgefertigten Operationen und Tools beinhaltet, um die Entwicklung zu vereinfachen. Ethereum fehlt eine solche Standardbibliothek, was bedeutet, dass Entwickler eigene Lösungen für immer wiederkehrende Problemstellungen programmieren müssen, was wiederum die Entwicklung verlangsamt und die Sicherheit potentiell verschlechtert.

Zwar steht die Nutzung der Qtum-Blockchain jedermann frei zur Verfügung. Allerdings liegt das Hauptaugenmerk der Qtum-Stiftung auf Geschäftsanwendungen von Smart Contracts. Ziel ist es, den Übergang von Legacy-Systemen in alternden Unternehmen zu Blockchain-basierten Lösungen zu erleichtern.

Qtum Oracles

Um die Nutzung durch die „reale Welt“ – die Industrie – zu ermöglichen, unterstützt Qtum, so wie auch Aeternity, „Oracles“. Externe Daten können der Blockchain über externe Geräte und Schnittstellen (APIs) bereitgestellt werden, sodass diese Informationen von den Smart Contracts auf der Qtum-Plattform verwendet werden können.

Proof of Stake und dezentrales Governance-Protokoll

Qtum verwendet ein dezentrales Governance-Protokoll, das variable Blockchain-Parameter für Smart Contracts ermöglicht, die ohne Hard Fork geändert werden können. Dies bedeutet, dass Smart Contracts mit variablen Parametern wie Blockgröße (derzeit 2 MB), Blockzeit (derzeit rund 120 Sekunden), Gaspreis und Gas-Limit entwickelt werden können.

Über den Proof-of-Stake können die Token-Besitzer über die Änderung und für Upgrades des Netzwerks abstimmen. Mit diesem dezentralen Governance-Mechanismus möchte Qtum Hard Forks verhindern. Sollten beispielsweise Qtum-Besitzer für eine Erhöhung der Blockgröße auf 4 MB stimmen, wird die Änderung automatisch umgesetzt. Wie bei einem Proof-of-Stake üblich werden die Node-Betreiber für die Validierung von Transaktionen belohnt.

Lohnt sich eine Investition in Qtum?

Der Markt für dezentrale Blockchain-Anwendungsplattformen mit Smart Contract-Funktionen ist ein stark umkämpfter Markt. Mit der Enterprise Ethereum Alliance, zu der Unternehmens-Giganten wie Microsoft, Intel, ING, Santander und viele andere, weltweit agierende Unternehmen gehören, befindet sich Ethereum derzeit in der besten Situation zukünftig die führende dezentrale Anwendungsplattform zu werden.

Die Konkurrenz hinter Ethereum ist groß. Allen voran EOS, Cardano, sowie Tron und NEO in Asien stellen bereits jetzt ebenfalls stark entwickelte Plattformen dar, mit denen sich Qtum messen muss. Trotzdem ist Qtum eine interessanteste Kryptowährungen auf dem Markt, mit einem funktionierenden Produkt, das bereits zur Entwicklung von verteilten Anwendungen und ICOs genutzt wird. Der zukünftige Erfolg von Qtum wird daher maßgeblich davon abhängen, wie es sich in der Industrie (für Business-Anwendungen) und gegen seine Konkurrenten durchsetzen kann.

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Jake Simmons has been a crypto enthusiast since 2016, and since hearing about Bitcoin and blockchain technology, he's been involved with the subject every day. Beyond cryptocurrencies, Jake studied computer science and worked for 2 years for a startup in the blockchain sector. At CNF he is responsible for technical issues. His goal is to make the world aware of cryptocurrencies in a simple and understandable way.

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