- Ethereum Classic hat gestern erfolgreich seinen „Atlantis“ Hard Fork vollzogen.
- Damit legen die ETC Entwickler die Grundlage, dass Ethereum Classic interoperabler mit Ethereum wird und damit langfristig von Ethereum’s Wechsel vom Proof-of-Stake zum Proof-of-Work profitieren kann.
Seit dem dem DAO Hack im Sommer 2016 und dem darauf folgenden Ethereum Classic Hard Fork haben sich Ethereum (ETH) und Ethereum Classic (ETC) in zwei sehr verschiedene Richtungen entwickelt. Die in über drei Jahren aufgebauten Unterschiede wurden nun durch den gestern abgeschlossenen „Atlantis“ Hard Fork von Ethereum Classic jedoch teilweise wieder egalisiert.
Das Ethereum Netzwerk hat seit dem DAO Fork vier Upgrades durchgeführt: „Tangerine Whistle“, „Spurious Dragon“, „Byzantium“ und „Constantinople“. Der erfolgreich abgeschlossene Atlantis Fork beinhaltet nun Funktionen, die das ETH-Netzwerk in Spurious Dragon und Byzantium implementiert hat. Mit anderen Worten ist Ethereum Classic der früheren Versionen von ETH wieder ähnlicher geworden.
Im Detail sind gestern bei Blockhöhe 8.772.000 insgesamt 10 Ethereum Classic Improvement Proposals (ECIPs) erfolgreich aktiviert wurden:
- EIP 100: Verbesserung der Stabilität,
- EIP 140, 211 und 214: Op-Code Upgrades,
- EIP 198: vorkompilierte Verträge,
- EIP 196 und 197: vorkompilierte Verträge zur Verbesserung von zk-Snarks,
- EIP 161 und 170: leistungsbezogene Verbesserungen und
- EIP 658: verbesserte Sicherheit.
Die vorgenannten ECIPs lassen sich so zusammenfassen, dass allen voran die Funktionalität und Stabilität von Ethereum Classic verbessert wurde. Darüber hinaus sollen Entwickler einfacher und kostengünstiger dezentrale Anwendungen erstellen können, die in beiden Netzwerken – Ethereum Classic und Ethereum – funktionieren. Terry Culver, CEO von Ethereum Classic Labs sagte zum Fork in einer offiziellen Pressemitteilung:
Atlantis ist ein wichtiger Moment. Es liefert technische Verbesserungen an der Blockchain. Es spiegelt den Zusammenhalt der ETC-Gemeinschaft und unser gemeinsames Engagement wider, weiterhin Innovationen in einer der wichtigsten öffentlichen Blockchains der Welt zu entwickeln. Er bringt auch das Ziel der ETC Labs zum Ausdruck, die Interoperabilität und eine engere Zusammenarbeit mit der Ethereum Community zu fördern. Wir freuen uns über die enge Zusammenarbeit mit ETC Cooperative, Chainsafe, Community-Mitgliedern und zahlreichen Stakeholdern.
Ein harter Weg bis zum Atlantis Fork
Zwar haben die meisten Börsen, darunter Coinbase, Binance, Poloniex, Kraken, Shapeshift, OKEx und ETC Mining Pools bereits im Vorfeld die Unterstützung und Kompatibilität für den Atlantis Hard Fork angekündigt. Dennoch war der Weg bis zur Aktivierung von Atlantis kein leichter Weg. So wurde Atlantis wegen Meinungsverschiedenheiten, insbesondere in Hinblick auf die Interoperabilität mit Ethereum und über EIP 170, verschoben.
Das besondere an dem Hard Fork war, dass kein einziger Akteur den Fork als zentrale Persönlichkeit koordinierte (wie z. B. bei Ethereum üblich), sondern dezentral durch verschiedene Gruppen und Community-Mitglieder koordiniert wurde. Dementsprechend lässt sich auch die Erklärung von Bob Summerwill, Executive Director der Ethereum Classic Cooperative, deuten, dass die Findung eines Konsens sehr hart und beschwerlich war:
Es ist nicht einfach, einen Konsens zwischen den Interessengruppen in einer dezentralen Gemeinschaft wie dem ETC zu erzielen, aber wir haben die Kommunikation fortgesetzt, und wir haben sie erfolgreich abgeschlossen. Jeder kann sehr stolz auf das sein, was wir hier erreicht haben.
Die Uneinigkeit brachte einige Meinungsverschiedenheiten ans Tageslicht. Insbesondere stellten einige Entwickler in Frage, warum ETC nach über 3 Jahren nach dem DAO Hard Fork mit Ethereum zusammenarbeiten muss, wenn es bisher auch sehr gut allein zurecht gekommen ist. Dennoch macht die Interoperabilität durchaus Sinn.
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Sobald Ethereum im kommenden Jahr auf den Proof-of-Stake (PoS) wechseln wird, werden die ETH Miner nicht mehr benötigt. Viele Experten vermuten deshalb, dass die ETH Miner in das ETC Netzwerk wechseln und diesem damit eine verstärkte Akzeptanz geben werden. Um nicht nur die Miner, sondern auch Entwickler und deren dApps zum Wechsel zu bewegen, kann eine Interoperabilität für ETC durchaus sinnvoll sein.
Weitere Hard Forks sind bereits geplant
Ethereum Classic wird vom 3. bis 4. Oktober für den ETC Summit 2019 zusammenkommen, um die nächsten Schritte für die aktuell auf Platz 20. nach Marktkapitalisierung befindliche Kryptowährung zu diskutieren. Fest steht jedoch bereits, dass es zwei weitere Upgrades, Agharta und Atzlán, Ende 2019 bzw. 2020 geben wird. Hierbei wird wiederum die Interoperabilität mit Ethereum eine wichtige Rolle spielen, da die Änderungen der beiden Ethereum Hard Forks, Constantinople und Istanbul, integriert werden sollen.